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Cantharidenpflaster

Bei diesem Heilverfahren werden Pflaster verwendet, die mit einer bestimmten Salbe bestrichen sind. Hauptwirkstoff der Salbe ist eine entzündungserzeugende Substanz, die Cantharidin genannt und aus dem getrockneten "Spanischen Käfer" (auch "Spanische Fliege" genannt) Lytta vesicatoria Fabricius gewonnen wird. Das Pflaster verbleibt im Normalfall etwa 8 bis 12 Stunden auf der entsprechenden Hautstelle und wird dann abgenommen. Auf der Haut haben sich dann Blasen entwickelt, deren Inhalt mit einer Spritze abgesaugt werden kann. Der Inhalt der Blase kann verworfen, oder aber, eventuell mit Zusätzen, wieder verabreicht werden.
Keine Angst, bis auf ein wenig Brennen spüren Sie von dieser Anwendung nicht viel. Bei sachkundigem Ansetzen und Einhaltung der an den Patienten gegebenen Regeln bleiben auch hier keine Hauterscheinungen auf Dauer zurück. Wichtig ist vor allem die sorgfältige Wundbehandlung nach der Abnahme der Pflaster, da es sonst leicht zu Infektionen kommen kann.
Da die Cantharidenpflaster durchblutungsfördernd und lymphstrombeschleunigend wirken, sind sie als schmerzlindernd anerkannt und werden deshalb hauptsächlich bei arthritischen, rheumatischen und neuralgischen Zuständen eingesetzt. Die Cantharidenpflasterbehandlung ähnelt in gewisser Weise der Schröpfkunst. Während man sich beim Schröpfen mit dem Blut beschäftigt, wendet man sich hier der Lymphe zu. Auch diese Heilweise mit "blasenziehenden Pflastern" ist so alt wie die Säftelehre selbst.

Durch das Aufsetzen haben wir folgende Geschehen:
Regional wird dem Gewebe Flüssigkeit entzogen (Blase).
Dies führt am Ort des Geschehens zur Erneuerung der Säfte, zur Regeneration des Bindegewebes und zur Anregung der Sekretion der serösen Häute. Allgemein kommt es zum Verlust eines Teiles des sogenannten "Reaktionssubstrates" des Körpers und somit zu einer momentanen Schwächung akuter Prozesse, die vom Anwendungsgebiet entfernt liegen. Reaktiv wird die Abwehr gesteigert, es kommt zu einem Leukozytenreiz und damit zur Stärkung des Immunsystems.

Zusammenfassend kann gesagt werden:
Die Idee ist, auf den in seiner Eigenregulation gestörten Organismus so hinzuwirken, dass durch eine Förderung der Ausscheidungsvorgänge eine Reinigung des Körpers erfolgt und als Folge davon die Eigenregulation wieder möglich ist.

 

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